Colitis ulcerosa
Die Colitis ulcerosa ist die Schwesterkrankheit des Morbus Crohn. Entstehungsmechanismen, Altersverteilung, Häufigkeit und auch die Symptome sind ähnlich wie beim Morbus Crohn. Insgesamt leidet etwa jeder Tausendste Deutsche an Colitis ulcerosa oder Entstehungsmechanismen, Altersverteilung, Häufigkeit und auch die Symptome sind ähnlich wie beim Morbus Crohn.
Gut zu wissen
Neben den Gemeinsamkeiten beider Erkrankungen gibt es eine Reihe von Kriterien anhand derer das Team von Chirurgen, Internisten, Radiologen und Pathologen die beiden Erkrankungen unterscheiden können:
- Verteilungsmuster: Während der Morbus Crohn abschnittsweise und bevorzugt am Übergang von Dünndarm zu Dickdarm auftritt, breitet sich die Colitis ulcerosa typischerweise kontinuierlich vom Ende des Dickdarms aus. Bei fast allen Patientinnen und Patienten ist daher der Enddarm befallen, bei einem Teil nur das letzte Drittel des Dickdarms (Linksseiten-Colitis) und bei einem weiteren Teil der ganze Dickdarm. Ein Befall des Dünndarms ist die Ausnahme und betrifft allenfalls das letzte Stück des Dünndarms (Backwash Ileitis).
- Befallene Darmschichten: Während die Colitis ulcerosa nur die Schleimhaut betrifft, befällt der Morbus Crohn alle Wandschichten des Darmes. Bei Überschreitung kommt es daher bei M. Crohn wesentlich häufiger als bei der C. ulcerosa zu Fisteln und Abszessen. Hingegen ist die Beimengung von Blut zum Stuhl bei der Colitis ulcerosa häufiger.
Kriterien der mikroskopischen Untersuchung: Daneben kann der Pathologe bestimmte für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa typische Befunde nachweisen, was zumindest für die Erstdiagnostik eine Endoskopie mit Proben-Entnahme voraussetzt.
Allerdings ist keiner dieser Befunde alleine beweisend für einen M. Crohn oder eine C. ulcerosa. In 10% der Fälle bleibt die eindeutige Zuordnung schwierig (Colitis indeterminata).
Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte müssen also die Summe dieser Befunde und ganz besonders Ihre Symptome sowie das Ansprechen auf bestimmte Medikamente zur Diagnostik heranziehen. Dies setzt eine sehr gute Zusammenarbeit des Ärzteteams voraus, ebenso eine gewisse Erfahrung mit diesen nicht sehr häufigen Erkrankungen.
Prinzipiell ist die medikamentöse Behandlung ähnlich zu der des Morbus Crohn. Nach klassischem Verständnis steht dasselbe Stufenprogramm an Medikamenten zur Verfügung wie beim Morbus Crohn. Allerdings sind die 5-ASA-Präparate und Cyclosporin bei der Colitis ulcerosa stärker wirksam als beim Morbus Crohn, bei dem umgekehrt die Therapie mit TNF-alpha-Antikörpern aussichtsreicher ist. Für die regelmässige Therapie mit 5-ASA-Präparaten ist eine Verringerung der Häufigkeit des Dickdarmkrebses nachgewiesen.
Neben der o.g. prophylaktischen Wirkung von 5-ASA-Präparaten sollte nach zehnjährigem Verlauf einer Colitis ulcerosa eine jährliche Dickdarmspiegelung mit Probenentnahme durchgeführt werden. Unter diesen Voraussetzungen kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein fortgeschrittener Darmkrebs verhindert werden, da die Veränderungen dann rechtzeitig am Übergang zum bösartigen Stadium bzw. in sehr frühen Krebsstadien erkannt werden.
Für eine Operation bei der Colitis ulcerosa sprechen mehrere Gründe:
Werden hochriskante Vorläuferveränderungen oder ein früher Darmkrebs erkannt, muss umgehend operiert werden. Unabhängig vom Nachweis bösartiger Veränderungen sollte im Falle einer unbefriedigenden Wirkung der medikamentösen Therapie oder bei nicht akzeptablen Nebenwirkungen ein operatives Vorgehen diskutiert werden.
Ein ganz entscheidendes Wort spricht hierbei natürlich der Patient mit, da nach unserem Verständnis die Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) eine individuelle und Patienten-orientierte ist. Auch jüngste genetische Daten belegen, dass fast jeder Patient seine bzw. jede Patientin ihre eigene CED hat. Um diesen vielseitigen Herausforderungen einer Patienten-orientierten Diagnostik und Therapie gerecht zu werden, steht in unserer Klinik eine vertrauensvolle und langfristig eingespielte Zusammenarbeit von Chirurgen, Internistinnen, Endoskopikern, Radiologen, Ernährungsmedizinerinnen, Naturheilkundlerinnen, Psychosomatikern und Plastischen Chirurginnen im Vordergrund. Teil dieses Konzepts sind gemeinsame Sprechstunden und ein regelmässiges Arzt-Patienten-Seminar.