Urologie
In der Urologie bieten wir Ihnen Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge sämtlicher urologischer Erkrankungen der Harnorgane (Nieren, Harnleiter, Blase, Harnröhre) bei beiden Geschlechtern und den männlichen Geschlechtsorganen (Hoden, Nebenhoden, Penis, Prostata) an.
Kompetenzen
Operationsmethoden
In der Endourologie (schnittfreie Operation mittels Spiegelung) führen wir Eingriffe mit feinen, starren oder beweglichen Endoskopen durch. Typische endourologische Eingriffe sind Operationen bei gutartiger Vergrösserung der Prostata, das Abtragen von Blasengeschwülsten oder die Steinentfernung aus Blase, Harnleiter oder Niere.
Da die Eingriffe über die Harnröhre erfolgen, sind in der Endourologie keine Hautschnitte nötig:
Lasertherapie
Uns stehen verschiedene Laser (Holmium, Grünlicht) zur Verfügung. Der Holmiumlaser ist ein unerlässliches Instrument zur Steinbehandlung. Der neueste Grünlichtlaser XPS mit 180 Watt Leistung erlaubt Prostataoperation bei Risikopatienten, wie z.B. bei solchen mit Blutverdünnung.
Photodynamische Diagnostik (PDD)
Für besseres Erkennen kleiner Blasentumore sowie die gezielte Diagnostik bieten wir die Photodynamische Diagnostik (PDD) an. Dabei wird eine Art Farbstoff in die Blase gegeben, der Tumoren anfärbt. Mit speziellen Optiken und Lichtquellen können so kleine, gelegentlich von Auge nicht sichtbare Tumoren frühzeitig erkannt werden.
Stosswellentherapie
Während es früher einer grösseren Operation bedurfte, ist es heute möglich, Nierensteine mit deutlich sanfteren Methoden zu behandeln. Die Nierensteinzertrümmerung mittels Stosswellentherapie ist eine solche Behandlungsform. Dabei wird der Steinzertrümmerer eingesetzt – ein Gerät, das die Steine mittels Stosswellen berührungsfrei zerkleinert. Unter Röntgen- oder Ultraschallortung werden gebündelte Druckwellen auf den Stein gerichtet. Er zerfällt dadurch in kleine Bruchstücke, welche auf natürlichem Weg ausgeschieden werden.
In der minimalinvasiven Chirurgie setzen wir die Laparoskopie/Retroperitoneoskopie (Schlüssellochchirurgie) und roboterassistierte Eingriffe mit dem da Vinci-Xi-Operationsroboter ein. Diese Methoden benötigen lediglich kleine Schnitte in die Haut. Durch diese Öffnungen werden spezielle Instrumente eingeführt und über einen Monitor gesteuert. Offene Operationen mit grossem Hautschnitt werden dadurch meist unnötig. Die Patienten haben eine kürzere Heilungszeit sowie ein besseres kosmetisches Ergebnis.
Laparoskopie/Retroperitoneoskopie (Schlüssellochchirurgie)
Am KSBL setzen wir diese Standardmethode zur Entfernung von Nieren, zur Abtragung von kleineren Nierentumoren oder für Rekonstruktionen von verengten Nierenbecken ein. Nebst dem schonenden Eingriff bestehen die Vorteile der Schlüssellochchirurgie in geringeren Schmerzen nach der Operation, weniger Wundinfektionen, weniger Narbenbrüchen, weniger Verwachsungen, einer früheren Rückkehr zu Arbeit und Sport sowie einem günstigeren kosmetischen Ergebnis.
Moderne MRI-Ultraschall-Fusionsbiopsie der Prostata
In der Klinik Urologie werden mit dem «Artemis® Biopsie System» neu Diagnostik und Probeentnahme kombiniert, was zu rascher Klarheit für den Patienten und die behandelnden Ärzte führt. Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor beim Mann über 50, an dem in der Schweiz jährlich 3500 Männer erkranken. Die wichtigste Voraussetzung für jede Tumorbehandlung ist daher eine rasche Diagnose.
Mit dem neuen «Artemis® Biopsie System» werden Diagnostik und Probeentnahme verbunden. Die 3D-MRI-Untersuchungsbilder werden mit einer ebenfalls dreidimensionalen Live-Ultraschalluntersuchung kombiniert, wodurch die Biopsienadel millimetergenau in das verdächtige Areal der Prostata gesetzt werden kann. Dank dieser Präzision werden Gewebeproben aus der Prostata sehr genau entnommen und Mehrfachbiospien vermieden, was auch zu einer Reduktion der mit der Biopsie verbundenen Risiken führt. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte erhalten rasch Klarheit über die Lokalisation des Tumors und können die Behandlung umgehend aufnehmen. Die Untersuchung wird unter Lokalanästhesie durchgeführt und dauert in der Regel weniger als eine Stunde, wobei die eigentliche Gewebeentnahme weniger als eine halbe Stunde beansprucht. Wird bei der Biopsie ein Tumor festgestellt, können die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sofort handeln.
Bereits seit 2014 setzt das KSBL den da Vinci-Roboter für Operationen ein. Chirurginnen und Chirurgen steuern diesen von einer Konsole direkt neben dem Patienten / der Patientin aus, wobei hochpräzise mikrochirurgische Instrumente verwendet werden. In der Klinik Urologie werden routinemässig radikale Prostataoperationen, das gesamte Spektrum der Niereneingriffe (Nierenentfernungen, Nierenteilentfernungen und Nierenbeckenabgangsengen) sowie weitere Eingriffe wie z.B. an Harnleiter und Harnblase mit dem da Vinci-Robotersystem durchgeführt.
Diese minimalinvasive Operationstechnik verursacht weniger Gewebsverletzungen, was eine schnellere Erholung ermöglicht.
Kleinere Eingriffe am äusseren Genitale (Hoden, Penis) können oft ambulant (z. B. Beschneidung, Unterbindung usw.) oder kurz stationär (Wasserbrüche, Nebenhodenentfernung usw.) durchgeführt werden.
Unterbindung (Mann)
Mit der sogenannten «no-scalpel vasectomy»-Methode (ohne Hautschnitt) wenden wir ein sehr schonendes und nebenwirkungsarmes Verfahren zur Sterilisation des Mannes an. Bei dieser Technik, die in Lokalanästhesie erfolgt, ist kein Hautschnitt notwendig. Der Samenleiter wird über einen Stich durch die Haut mit einem Spezialinstrument durchtrennt und ein Stück davon entfernt.
Komplexe Eingriffe
Für offene komplexe Eingriffe an der Blase (z.B. die vollständige Entfernung der Blase und Anlage einer Ersatzblase), Niere (z.B. die Teilentfernung kleiner Tumoren ohne Blutleere oder die Entfernung grosser Nierentumoren), Harnleiter (z.B. Verengungen) und Harnröhre (z.B nach Verletzungen) bieten wir Ihnen eine moderne Infrastruktur (Anästhesie, Operationssäle, Aufwachraum, zertifizierte Intensivstation usw.) und ein gut eingespieltes Team verschiedener Spezialisten.
Nierentransplantation
Für eine Nierentransplantation steht Ihnen unser Partner, das Universitätsspital Basel, als einzige Klinik in der Region zur Verfügung. Dazu unterstützen wir Sie gerne bei den vorbereitenden Eingriffen für die Transplantation (z.B. Entfernung grosser Zystennieren) oder bei korrigierenden Eingriffen nach der Transplantation.