Mastdarmvorfall (Rektumprolaps)
Der Rektumprolaps entspricht einem Vorfall (Invagination oder Intussuszeption) der gesamten Mastdarmwand durch den Analkanal nach aussen. Der Mastdarmvorfall einhält demnach alle Darmwandschichten und ist klinisch durch die eindeutig zirkuläre Anordnung der Schleimhautfalten am prolabierenden Darmanteil zu erkennen. Zusätzlich findet sich häufig eine tiefe rektovaginale oder rektovesikale Peritonealtasche mit einem Verlust der Aufhängung des Rektums am Steissbein (Sakrum). Es kommt somit zur Beckenbodensenkung. Ein Vorfall tritt häufig bei Frauen auf und ist oft mit einer Stuhlinkontinenz vergesellschaftet.
Gut zu wissen
- Verstopfung (Obstipation)
- Hypermotiles Sigma
- Neurologische Erkrankungen
- Geburten
- Senile Demenz
Stufe 1: Innerer Prolaps, auch als Rektumintussuszeption bezeichnet
Stufe 2: Beginnender Vorfall
Stufe 3: Der äußere Vorfall mit zirkulärer Ausstülpung sämtlicher Darmschichten
Standarddiagnostik: Anamnese, Inspektion, äußere Palpation, Pressversuch, Digitale Untersuchung, Endoskopie
Zusatzdiagnostik: Funktionsuntersuchungen (Analmanometrie, Elektromyographie), Defäkographie
Ziel der Behandlung des Mastdarmvorfalls ist die Beseitigung des Prolapses sowie die Wiederherstellung des Defäkations- und des Kontinenzverhaltens. Als erstes sollte immer eine Stuhlregulierung erfolgen. Der Mastdarmvorfall ist keine gefährliche Erkrankung. Die Behebung der Beschwerden wird jedoch von den Patienten meist gewünscht und ist nur durch eine Operation möglich. Es stehen heutzutage verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung:
- Die Operation von unten (perinealer Zugang): Ziel ist die Entfernung (Resektion) des Vorfalls und die Wiedervereinigung des Darms. Die Operation nach Altemeier entfernt den Prolaps komplett. Die Operation nach Rehn-Delorme entfernt nur die Schleimhaut und rafft den muskulären Anteil der Darmwand nach innen.
- Die Operation von oben (transabdominaler Zugang): Über eine Bauchoperation wird entweder der Prolaps gestreckt und innerlich befestigt (Rektopexie) oder der Sigmadarmabschnitt wird entfernt, der Mastdarm verbleibt und wird im Rahmen der Neuverbindung gestreckt (Resektionsrektopexie). Beide Operationen können heutzutage minimalinvasiv (d.h. mit der Kameratechnik) durchgeführt werden.