Gebärmutterhalskrebs – seine Vorstufen sind gut behandelbar
Bevor Gebärmutterhalskrebs entsteht, entwickeln sich sogenannte Krebsvorstufen. Durch eine persistierende (andauernde) Infektion mit HP-Viren kommt es zu einem veränderten Wachstum der Zellen in der obersten Hautschicht des Gebärmutterhalses (Dysplasie). Dieser Vorgang vollzieht sich langsam über 5-12 Jahre und kann dann beim Durchbruch der Zellen über die Hautschicht hinaus zu Krebs führen.
Diese Krebsvorstufen – auch Zervixdysplasien genannt – erkennen wir beim sogenannten Gebärmutterhalsabstrich (PAP-Test) in der regelmässigen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Dafür entnimmt Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe etwas Schleimhaut und lässt diese im Labor untersuchen.
Wichtig: Ein auffälliger Abstrich bedeutet nicht, dass Sie an Krebs erkrankt sind, sondern dass sich bei Ihnen eine Krebsvorstufe entwickelt hat und über die Jahre ein Tumor entstehen könnte. In diesem Fall sind häufigere Kontrollen nötig. Entwickelt sich die Vorstufe weiter, ist unter Umständen eine ambulante Operation – eine sogenannte Konisation – angezeigt. In unserer Dysplasiesprechstunde klären wir dies sorgfältig ab.
Zervixdysplasien entstehen in den meisten Fällen infolge einer persistierenden (andauernden) Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV). Diese werden über Küssen, Petting und Geschlechtsverkehr übertragen. Eine Infektion ist daher bei jungen Erwachsenen sehr häufig. Eine HPV-Infektion macht meist keine Beschwerden und heilt innert 18-24 Monaten von selbst aus. Chronifiziert sich die Infektion, können Zervixdysplasien entstehen. Auch sie bilden sich oft von selbst zurück.
Die HPV-Impfung schützt vor den häufigsten HP-Viren. Diese wird Jugendlichen (all Genders) vor dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlen. Die Impfung ersetzt jedoch die Vorsorgeuntersuchungen nicht, denn sie schützt nicht vor allen krebsauslösenden HP-Viren.
Werden Zervixdysplasien nicht entdeckt – beispielsweise, weil keine gynäkologischen Kontrollen stattfinden –, können sich die veränderten Zellen in tiefere Schichten der Schleimhaut ausbreiten und es kann Gebärmutterhalskrebs entstehen. Der Tumor, das sogenannte Zervixkarzinom, kann sich auf weitere Organe oder anderes Gewebe im Unterleib ausbreiten. Mit einer regelmässigen Vorsorge – empfohlen wird ein Abstrich mindestens alle drei Jahre – können wir einen solchen Verlauf in den meisten Fällen verhindern.
Eine operative Entfernung der Gebärmutter ist oft erst in fortgeschrittenem Stadium nötig. Wir klären betroffene Frauen mit Kinderwunsch über ihre Möglichkeiten auf.