Arterien & Kapillaren
In den Arterien fliesst Blut – und damit Sauerstoff und Nährstoffe – vom Herz zum Hirn und den anderen Organen im Körper. Über die feinen Kapillaren gelangt das Blut zudem in die äussersten Zellschichten – bis in die Haut. Ist die Funktion der Arterien beeinträchtigt, führt dies schnell zu lebensbedrohlichen Situationen. In der Angiologie des KSBL untersuchen und behandeln wir Sie kompetent und mit einem interdisziplinär aufgestellten Team. Es ist uns ein Anliegen, allfällige Gefässverengungen oder -erweiterungen frühzeitig zu erkennen und die Risiken für eine ernsthafte Erkrankung zu senken.
Krankheitsbilder
Ein Aneurysma entsteht durch eine Gefässerweiterung der Arterien, vor allem der Hauptschlagader (Aorta). Die Erkrankung verursacht meistens keine Beschwerden, was sie unberechenbar macht. Mit etwas Glück finden Ärztinnen und Ärzte das Aneurysma zufällig während einer Ultraschall-Untersuchung (Screening) oder wenn Betroffene aufgrund eines anderen Problems ein Röntgen, CT oder MRI machen lassen. Die Erkrankung kommt bei Männern häufiger vor als bei Frauen. Auch nimmt das Risiko mit fortschreitendem Alter zu. Auch Rauchen und Bluthochdruck fördern die Erkrankung. Ein Aneurysma kann dazu führen, dass die betroffene Gefässwand plötzlich reisst (Ruptur). Es ist deshalb wichtig, ein Aneurysma zu beobachten. Unsere Gefässspezialisten /-innen beurteilen aufgrund der Grösse der Gefässerweiterung, wann eine Operation notwendig ist. Meistens werden die erweiterten Gefässe mit Hilfe des Ultraschall periodisch kontrolliert/überwacht bis die Grösse einen Eingriff notwendig macht. Dieses Vorgehen bietet Ihnen die grösstmögliche Sicherheit, das es nicht zu einem Riss des Gefässes kommt. Eine Behandlungsoption bieten auch endovaskuläre Methoden. Wird ein Aneurysma nicht entdeckt und kommt es zu einer Ruptur, entsteht ein lebensbedrohlicher Notfall. Die Betroffenen leiden an stärksten Bauch- oder Rückenschmerzen und müssen notfallmässig operiert werden.
Wer seit vielen Jahren an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leidet, hat das Risiko, am diabetischen Fusssyndrom zu erkranken, auch «diabetischer Fuss» genannt. Die Erkrankung ist eine schwerwiegende und gefürchtete Komplikation. Sie entsteht aufgrund einer Erkrankung der Nerven, die zu Störungen der Empfindung führt. Auch ein Muskelschwund – und damit verbundene Fussfehlstellungen – sowie verkalkte Arterien, die zu einer eingeschränkten Blutversorgung der Füsse führt, begünstigen die Erkrankung. Eine Folge davon sind offene Wunden, die nicht verheilen. Wir behandeln das diabetische Fusssyndrom, indem wir die Risiken – Empfindung, Muskelschwund und Blutversorgung – therapieren. Auch ist eine professionelle Wundversorgung und eine Verbesserung der Durchblutung nötig. In welchem Zustand sich der betroffene Fuss befindet, finden wir über eine tcPO2-Messung heraus. Im schlimmsten Fall müssen wir den Fuss operieren oder gar amputieren.
Wenn Wunden nicht oder nur schlecht heilen, dann sind die natürlichen Heilmechanismen der Haut und der Schleimhäute gestört. Wir reden in diesem Fall von chronischen Wunden: sie heilen trotz guter Pflege nicht oder nur schlecht. Es handelt sich in den meisten Fällen um eine Erkrankung der Arterien und Venen. Insbesondere ältere Menschen leiden an chronischen Wunden – meist sind Füsse und Unterschenkel (offenes Bein) betroffen.
Eine sogenannte Lipidstoffwechselstörung führt zu erhöhten Fettanteilen im Blut, beispielsweise Cholesterin. Die Störung kann vererbt sein oder tritt aufgrund einer ungesunden Lebensweise auf. Sie kann auch Folge einer Medikamenteneinnahme oder einer anderen Erkrankung sein, beispielsweise Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion, Lebererkrankung, Fettleibigkeit oder Magersucht. Eine Fettstoffwechselstörung führt erst mit der Zeit zu Symptomen. Häufig wird sie deshalb erst erkannt, wenn es bereits zu Folgeschäden an Organen oder zu weiteren Erkrankungen gekommen ist, beispielsweise zu PAVK, Schmerzen in den Beinen oder in der Brust, zu Arteriosklerose oder zu einem Aneurysma, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Umso wichtiger ist es, erhöhte Blutfettwerte frühzeitig zu diagnostizieren. Dies erfolgt über einen Bluttest.
Um die Risiken durch eine Fettstoffwechselstörung zu mindern, ist eine Umstellung des Lebensstils angezeigt:
- fettarme Ernährung
- Vermeiden von gesättigten Fettsäuren
- Gewicht reduzieren
- Rauchstopp
- Verzicht auf Alkohol
- regelmässige Bewegung
Zur Beurteilung eines Gefässschadens ist auch bei gesunden Menschen bei familiärer Fettstoffwechselstörung häufig eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader sinnvoll. Für Ihre optimale Betreuung bieten wir eine spezialisierte Sprechstunde an. Auch bei Unverträglichkeit einzelner Medikamente können wir Sie fachkompetent beraten und Ihnen Lösungswege aufzeigen. Gerne beraten wir Sie in unserer Lipidsprechstunde.
Zu einem Hirnschlag bzw. einem Schlaganfall (Carotis-Stenose) kommt es, wenn die Durchblutung der Halsschlagader gestört ist – das Hirn wird in der Folge mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Rund 20 Prozent aller Schlaganfälle ereignen sich aufgrund einer Verengung in der Gabelung der Halsschlagader: Sie teilt sich auf Höhe des Kehlkopfes in einen inneren Ast, der das Gehirn versorgt, und in einen äusseren Ast, der das Gesicht mit Blut versorgt. Nach einem Schlaganfall entfernen wir in einer Operation (Carotisendarterektomiedie) die Verkalkung an der Engstelle der Arterie. Zusätzlich verordnen wir eine medikamentöse Therapie. Nicht selten entdecken wir eine Engstelle zufällig, also bevor es zu einem Schlaganfall kommt. Auch in diesen Fällen ist eine präventive Operation unter Umständen angezeigt. Eine weitere Möglichkeit, die Engstelle aufzuweiten, ist das Einsetzen eines Stents (endovaskuläres Verfahren).
Das Raynaud-Syndrom ist eine funktionelle Durchblutungsstörung: Einer oder mehrere Finger der Betroffenen werden plötzlich leichenblass und beginnen zu kribbeln. Auslöser sind meist Kälte und emotionaler Stress. Neben der Farbveränderung klagen Betroffene über ein komisches Gefühl in den Händen. In seltenen Fällen sind auch Zehen, Ohren, Nase oder Zunge betroffen. Die Symptome entstehen, wenn sich die kleinen Arterien bzw. die Kapillaren in den Fingern aufgrund von Kälte stärker zusammenziehen als gewöhnlich. Das Blut kann in der Folge nicht mehr richtig zirkulieren und die Finger fühlen sich in der Folge taub an und werden blass oder bläulich. Für die Diagnostik wenden wir die Kapillarmikroskopie an. Die Behandlung umfasst das Vermeiden von Kälte und Stress, einen Rauchstopp und allenfalls die Einnahme von Medikamenten. Wir unterscheiden zwischen der weit häufigeren Raynaud-Krankheit (ohne primäre Ursache) und dem eher seltenen Raynaud-Phänomen. Letzteres entsteht sekundär, also aufgrund einer primären Erkrankung. Betroffen sind vor allem jüngere Frauen.
Müssen Sie beim Gehen immer wieder stehen bleiben, weil Ihre Beine schmerzen? Dann könnten Sie an der sogenannten Schaufensterkrankheit – umgangssprachlich auch Raucherbein genannt – leiden. Es handelt sich hierbei um eine arterielle Durchblutungsstörung in den Beinen.
Wenn Nierenarterien oder ihre Äste verkalken und sich dadurch ganz oder teilweise verschliessen, führt dies bei den Betroffenen zu einem erhöhten Blutdruck (Hypertonie). Meist erfolgt die Erkrankung der Nierenarterien ohne Symptome. Sie wird daher häufig zufällig durch eine körperliche Untersuchung oder ein bildgebendes Verfahren der Niere entdeckt. Wir behandeln diese Art von Bluthochdruck mit einer Angioplastie. Dies ist ein minimalinvasiver Katheter-Eingriff, mit dem die Engstelle in der Arterie erweitert wird und die Blutversorgung wieder gewährleistet ist. Insbesondere junge Betroffene (vor dem 40. Lebensjahr) mit Bluthochdruck sollten eine Ultraschallabklärung der Nierenarterien durchführen.