Schulter- und Ellbogenverletzungen
Am Wurfarm kann es zu einer Überlastung mit Verdickung der hinteren Kapsel, eingeschränkter Innendrehfähigkeit der Schulter, Einklemmen der Supraspinatussehne am Schulterdach (Akromion) und Verletzungen am Bizepssehnenanker (SLAP-Läsion) kommen. Je nach Stadium ist eine gezielte Sportphysiotherapie, Anpassung des Trainings, Infiltrationstherapie oder auch eine arthroskopische Operation z.B. zur Sehnennaht notwendig.
Eine Schulterinstabilität kann nach Trauma (Auskugeln der Schulter) oder auch durch Überlastung bzw. anlagebedingt mit vollständigem oder teilweisem Auskugeln der Schulter (Subluxation) auftreten. Dementsprechend braucht es eine saubere Diagnostik zum Einordnen der Beschwerden. Je nach Ursache können sportphysiotherapeutische Kräftigungsübungen oder auch eine arthroskopische Operation notwendig sein.
Sehnenrisse treten häufig auf dem Boden einer Überlastung auf. Kleine bzw. unvollständige Risse können mit Physiotherapie und ggf. Infiltrationen behandelt werden. Bei grösseren Sehnenrissen empfiehlt sich die minimalinvasive (arthroskopische) Sehnennaht, Sehnenrefixation oder Sehnenverlagerung (lange Bizepssehne).
Durch ein isoliertes oder repetitives Trauma kann es zu Knorpelschäden (osteochondrale Läsion) an der Schulter kommen. Je nach Ausmass bedarf es einer operativen Versorgung mit Entfernung von kleinen Knorpelfragmenten oder Refixation von grösseren Fragmenten. Ggf. kann der darunterliegende Knochen angebohrt werden, um Stammzellen aus dem Knochenmark für die Heilung zu gewinnen. In der Regel erfolgt diese Operation minimalinvasiv (arthroskopisch).
Bei Überlastung vor allem bei Überkopfbewegungen kann es zu Einklemmungserscheinungen unter dem Schulterdach, dem sog. Impingement kommen. Die Behandlung zielt auf die aktive sportphysiotherapeutische Zentrierung der Schulter ab, um das Einklemmen zu reduzieren. Unterstützend können Infiltrationen mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln oder Eigenblut zum Einsatz kommen. Nur selten ist eine operative Therapie notwendig.
Beim direkten Sturz auf die Schulter, z.B. bei Rennvelo- oder Mountainbikestürzen, kann es zur Sprengung des Schultereckgelenkes kommen. Dabei können verschiedene Bänder reissen, sodass es zu einem scheinbaren Höhertreten des Schlüsselbeins mit sog. Klaviertastenphänomen kommen kann. Je nach Ausmass der Verletzung und sportlichem Anspruch (Überkopfsport, Wurfarm) wird die Verletzung konservativ (ohne Operation) oder operativ behandelt. Bei der Operation verwenden wir ein modernes minimalinvasives Verfahren zur Bandstabilisation. Bei frischen Verletzungen braucht es keine Sehnenverstärkung. Bei älterer Verletzung sollten die Bänder mit einer körpereigenen oder Spendersehne verstärkt werden. Begleitverletzungen innerhalb der Schulter werden mitversorgt.
Der Tennis-Ellbogen wird auch als Epicondylopathia humeri radialis bezeichnet und tritt nicht nur bei Tennisspieler/-innen auf. Auch haben nicht alle Tennisspieler/-innen einen Tennis-Ellbogen. In der Regel liegt eine schmerzhafte Reizung der Sehnen am äusseren Ellbogen vor. Durch Anpassung der Belastung, Physiotherapie und Infiltrationen (Eigenblut oder Hyaluronsäure, nicht Cortison!) lassen sich eine grosse Anzahl erfolgreich behandeln, wenn auch der Verlauf mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen kann. Wichtig ist, evtl. Begleiterkrankungen ebenfalls zu erfassen und zu behandeln. Selten ist die arthroskopische Operation notwendig, wenn die konservative Therapie über 6–9 Monate nicht zum Erfolg geführt hat oder eine Begleiterkrankung, z.B. Bandinstabilität, vorliegt.
Der Golfer-Ellbogen ist das Pendant zum Tennis-Ellbogen, jedoch auf der Innenseite des Ellbogens. Auch hier handelt es sich nicht ausschliesslich um aktive Golfer/-innen, die davon betroffen sind. Insgesamt tritt der Golfer-Ellbogen seltener auf als der Tennis-Ellbogen. Die Therapie ist aber vergleichbar.
Durch Überlastungen, z.B. beim Werfen, kann es zu Verletzungen der inneren (UCL) oder äusseren Bänder (RCL, LUCL) am Ellbogen kommen. Sollten diese Bandverletzungen durch ein Auftrainieren der Muskulatur nicht kompensiert werden können, bedarf es der operativen Bandstabilisation und ggf. Verstärkung mit einer körpereigenen oder Spendersehne.
Beim Sturz auf den Ellbogen (z.B. beim Ringen oder Gewichtheben) kann es zum vollständigen oder teilweisen Ausrenken des Gelenkes kommen. Dabei können die Bänder reissen und auch knöcherne Gelenkfortsätze abbrechen. Je nach Verletzungsmuster ist die Behandlung konservativ oder operativ. Bei der Behandlung muss die Bandheilung ermöglicht werden, ohne den Ellbogen zu lange ruhig zu stellen, um eine Einsteifung zu vermeiden.
Sehnenverletzungen kommen u.a. vermehrt bei Kraftsportler/-innen vor und benötigen in der Regel eine operative Refixation der jeweiligen Sehne. Nach der Operation benötigt die refixierte Sehne mindestens 3 Monate zum Einheilen.
Beim teilweisen oder vollständigen Ausrenken des Gelenks oder auch durch chronische Überlastung können kleine Knorpel-/Knochenfragmente (osteochondrale Läsion) abgeschlagen werden. Je nach Grösse der Fragmente müssen diese operativ entfernt oder wieder refixiert werden. Ggf. kann der darunterliegende Knochen angebohrt werden, um Stammzellen aus dem Knochenmark für die Heilung zu gewinnen. In der Regel können diese Operationen arthroskopisch durchgeführt werden.
Durch chronische Überlastung kann es zu einer Einschränkung der Beweglichkeit mit Knochenanbau (Osteophyten) und freien Gelenkskörpern kommen. Je nach Ausmass der Beschwerden kann die Belastung angepasst werden bzw. die Beweglichkeit durch eine arthroskopische Operation wieder verbessert werden.