08. März 2023

Darmspiegelung: Eine harmlose Untersuchung mit grosser Wirkung

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen. Dabei liesse sich kaum eine andere Krebsart so leicht vorbeugen, denn wenn ein Darmtumor im frühen Stadium entdeckt wird, ist er heilbar. Deshalb ist die Vorsorge so wichtig.

Unser Darm ist ein Schwerstarbeiter. Im Laufe eines Lebens werden etwa 30 Tonnen Nahrung und 50 000 Liter Flüssigkeit durch den Darm transportiert. «Der Darm ist ein Hochleistungsorgan, das niemand bemerkt, bis es nicht mehr funktioniert », sagt PD Dr. med. Emanuel Burri, Chefarzt Gastroenterologie & Hepatologie am Kantonsspital Baselland (KSBL). Aufgrund der hohen Belastungen, denen der Dickdarm ausgesetzt ist, müssen sich dessen Schleimhautzellen alle paar Tage erneuern. Bei diesem Zellteilungsprozess können Fehler auftreten, sodass sich Polypen und Wucherungen an der Darmschleimhaut bilden. Bleiben diese über lange Zeit unentdeckt, besteht die Gefahr, dass sich daraus ein Tumor entwickelt. Mit zunehmendem Alter häufen sich solche «Pannen». Ferner können Lebensgewohnheiten wie eine fleisch- und fettreiche Ernährung, Niko- tin- und Alkoholkonsum sowie Übergewicht und Bewegungsmangel diese Tumorart begünstigen. 

Bei vielen Krebserkrankungen spürt man, dass etwas nicht stimmt – nicht so bei Darmkrebs, denn dieser entwickelt sich in der Regel schleichend über mehrere Jahre. Betroffene merken in dieser Zeit meist nichts, erst wenn der Tumor fortgeschritten ist, treten Symptome auf. 

Um Darmveränderungen früh zu entdecken, empfiehlt es sich, ab dem 50. Lebensjahr eine Darmspiegelung vorzunehmen. Seit Februar 2023 läuft das Darmkrebs-Screening- Programm im Kanton Basel-Landschaft an, bei dem das KSBL Partner ist. Bei familiärer Vorbelastung oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sollte schon früher kontrolliert werden.

Alles halb so schlimm
«Ich hatte mit 53 meine erste Darmspiegelung und war überrascht, wie unkompliziert das alles ablief», berichtet Michael S.* Seine Frau, die bereits das Prozedere hinter sich hatte, motivierte ihn für diese Untersuchung. Er habe sich schon etwas überwinden müssen, gibt der Baselbieter zu. Rückblickend sei es aber eine harmlose Angelegenheit gewesen. Einzig die Vorbereitung empfand er als etwas unangenehm, denn vor der Untersuchung musste Michael S. seinen Darm mit Hilfe von Abführmitteln vollständig leeren. «Das ist aber alles keine grosse Sache. Man rennt einfach etwas öfters auf die Toilette und tut gut daran, an diesem Tag keine Meetings zu planen.» Dr. Burri betont, dass der Darm sehr sauber sein müsse, um die höchstmögliche Beurteilungsqualität zu erreichen und eine hohe Untersuchungssicherheit zu gewährleisten. Dank des Schlafmittels, mit dem Michael S. sofort wegdämmerte, bekam er von der Untersuchung nichts mit. «Plötzlich wurde ich wach und der Arzt sagte mir, dass alles vorbei ist.» Während der Untersuchung entdeckte der Gastroenterologe drei kleine und harmlose Polypen, welche er gleich entfernte. «Die nächste Untersuchung ist erst in drei Jahren wieder fällig. Jetzt weiss ich, dass alles halb so schlimm ist und sehe dem gelassen entgegen.» 

Für die Untersuchung der Darmschleimhaut wird ein Endoskop, eine Art flexibler Schlauch mit integrierter Kamera, in den Darm eingeführt. «Dabei schauen wir im Millimeterbereich den ganzen Dickdarm genau an und suchen nach Krebsvorstufen, also Polypen. Diese können wir direkt in der Untersuchung entfernen. Dabei entsteht eine kleine Wunde von nur wenigen Millimetern, die schnell abheilt und in den meisten Fällen nicht blutet», so Dr. Burri. «Für die Untersuchung geben wir ein Schlafmittel, das zu einem angenehmen Schlaf führt, sodassmanvonderUntersuchung in aller Regel überhaupt nichts merkt.» Das Medikament wirke nur kurze Zeit, und nach der Untersuchung sei man rasch wieder wach.

Mit einer Darmspiegelung kann viel Leid verhindert werden. «Diese Vorsorgeuntersuchung ist sehr wichtig, denn Darmkrebs ist eine häufige Tumorart, die im Frühstadium gut heilbar ist. Werden im Rahmen der Darmspiegelung Vorstufen erkannt, kann ein Darmkrebs verhindert werden, indem man die Polypen entfernt.»


Darmkrebsvorsorge
Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 1700 Menschen an Darmkrebs. Dabei kann man kaum einer anderen Krebsart so leicht vorbeugen. Dank Früherkennung lässt sich Darmkrebs heilen. Als Vorsorge eignen sich ein Blut-im-Stuhl-Test oder eine Darmspiegelung – harmlose Untersuchungen mit grosser Wirkung. Im Februar 2023 wurde im Kanton Basel-Landschaft das Darmkrebs-Screening- Programm von der Krebsliga beider Basel lanciert.

Das KSBL ist Partner und führt die Darmspiegelung (Koloskopie) durch. Sollte bei der Untersuchung Krebs diagnostiziert werden, sind Sie bei unseren Spezialistinnen und Spezialisten des Darmkrebszentrums Baselland KSBL Liestal in guten Händen.

Auf der Internetseite des Darmkrebszentrums finden Sie sowohl zu Prävention wie auch unterschiedlichen Krankheitsbildern weitere interessante Informationen.

> www.ksbl.ch/dkz


Dieser Beitrag ist im März 2023 in den beiden Magazinen Regio aktuell sowie Basel aktuell erschienen.


Kommentare

Noch Zeichen möglich

Seien Sie die erste Person, die diesen Beitrag kommentiert!