Gesundheitswesen im Wandel
Mehrere, teilweise sich gegenseitig bestärkende, Trends beeinflussen die medizinische Versorgung in der Schweiz wie auch im internationalen Umfeld. Auch das Kantonsspital Baselland sieht sich mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Der Verwaltungsrat hat im Sommer 2019 dem Regierungsrat eine Strategie vorgeschlagen, welche diesen Trends gerecht wird.
Demografie
Demografie
Wir werden immer älter. Und obwohl die heutigen Rentner fit und aktiv sind, nimmt der Bedarf an akutgeriatrischen Leistungen stetig zu. Es entstehen neue Herausforderungen im medizinischen wie auch im pflegerischen Bereich. Hinzu kommt, dass der erhöhte Bedarf an Pflegenden und Ärzten immer schwerer abzudecken ist.
Leben mit Krankheiten
Leben mit Krankheiten
Zahlreiche Krankheiten sind heute zwar nicht heilbar, der Verlauf kann jedoch deutlich verzögert und das Leben verlängert werden. Dies führt dazu, dass Patienten zunehmend zu chronischen Patienten werden, die dauerhaft mit ihrer Krankheit – oft auch mit mehreren Krankheiten gleichzeitig (Polymorbidität genannt) – leben.
Mindestfallzahlen und Zertifizierungen
Mindestfallzahlen und Zertifizierungen
Ausschlaggebend für die Spitallisten sind künftig Mindestfallzahlen und Infrastrukturvorgaben pro Standort. Zertifizierungsinstitute, wie beispielsweise die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), verlangen eine Mindestzahl an definierten Eingriffen. Und auch bei der hochspezialisierten Medizin dürfen nur jene Ärzte komplizierte Operationen durchführen, die eine Expertise aufgrund von Mindestfallzahlen nachweisen. Den Patienten gibt dies eine gute Orientierung, wer für welches Angebot qualifiziert ist. Kleinere Spitäler stehen hier, im Gegensatz zu Spitälern der erweiterten Grundversorgung, vor einer grossen Herausforderung.
Ambulant statt stationär
Ambulant statt stationär
Die Schweiz hat gegenüber dem internationalen Umfeld ein beträchtliches Potenzial, operative Eingriffe vermehrt ambulant durchzuführen. Dank optimierter Prozesse und einer idealen Infrastruktur werden stationäre Aufenthalte seltener notwendig.
Betreuung zu Hause
Betreuung zu Hause
Niedergelassene Ärzte und Pflegefachpersonen besuchen und pflegen potenzielle Patienten zu Hause oder im Pflegeheim. Damit wird ein unnötiger Spitaleintritt verhindert.
Digitale Interaktion
Digitale Interaktion
Der Austausch zwischen Patienten und Leistungserbringern wie Hausarzt, Spital oder Krankenkasse wird zunehmend elektronisch und automatisiert erfolgen. Für einen reibungslosen Austausch der vertraulichen Daten ist zunehmend die Informatik gefordert.
Digitalisierung der Medizin
Digitalisierung der Medizin
Zuverlässige Sensoren und Apps erkennen Vitalwerte, insbesondere von chronisch kranken Patienten. Diese werden dabei von Hausärzten und betreuenden Fachpersonen unterstützt und gecoacht. Oft kann damit ein unnötiger Eintritt ins Spital vermieden werden. Zudem wird künstliche Intelligenz die Diagnostik erleichtern und damit die Behandlungen effizienter und kürzer gestalten.
Personalisierte Medizin
Personalisierte Medizin
Ziel der modernen Medizin ist es, Medikamente und Behandlungen noch gezielter auf den einzelnen Patienten ausgerichtet einzusetzen. Dies bedingt eine präzise Diagnostik unter Zuhilfenahme gezielter Analyseverfahren sowie Kenntnisse der neusten Therapien. Die Digitalisierung in der Medizin kommt hier ganz besonders zum Tragen.
Konkurrenzumfeld
Konkurrenzumfeld
Der Gesundheitsmarkt der Schweiz ist grundsätzlich geprägt durch Überkapazitäten. Zusätzlich konzentrieren sich Privatanbieter vermehrt auf lukrative Spezialbehandlungen und die Schweiz ist attraktiv für ausländische Anbieter. Mobilere und besser informierte Patienten wählen die Spitäler zunehmend selbstständig und aufgrund detaillierter Informationen zu Qualität und Komfort.
Fachkräftemangel
Fachkräftemangel
Aufgrund von Faktoren wie der Pensionierung der Babyboomer sowie der Alterung der Gesellschaft öffnet sich eine Lücke zwischen Bedarf und Verfügbarkeit von Fachkräften. Hier sind Lösungen gefragt wie beispielsweise die Schaffung neuer Berufsbilder mit veränderten Kompetenzen. Auch haben in verschiedenen Ländern bereits Roboter gewisse Pflegearbeiten übernommen.
Qualitätsanspruch
Qualitätsanspruch
Der Qualitätswettbewerb unter den Spitälern führt zu einem verstärkten Druck, Kennzahlen transparent auszuweisen. Zunehmende regulative Eingriffe seitens der Behörden schränken die unternehmerische Freiheit des Spitals ein und führen zu zusätzlicher Administration.
Perspektiven für die Zukunft
Perspektiven für die Zukunft
Daraus folgt gesamthaft, dass das Spital der Zukunft kleiner und spezialisierter sein wird. Die Gesundheitsversorgung wird zunehmend durch ambulante Leistungserbringer erfolgen, die stationäre Versorgung wird zurückgehen, und der Wettbewerb unter den Anbietern wird grösser. Zudem wird der Kampf um die knappen Fachkräfte akzentuierter.