05. Januar 2023

Top gerüstet zum Einsatzort – der Rettungsdienst des KSBL

Blaulicht-Blog | Sei es bei einem Herzinfarkt oder einem schweren Unfall: In einer Notfallsituation zählt jede Minute. Nicht nur muss die Ambulanz schnell am Ort des Geschehens sein, auch braucht es entsprechend ausgebildetes medizinisches Personal und die richtige Ausrüstung. Der Rettungsdienst des Kantonsspitals Baselland (KSBL) ist für Notfälle aller Art bestens gerüstet.

Die modernen Rettungswagen des KSBL sind top eingerichtet mit High-End-Medizintechnik, Medikamenten und medizinischem Material, damit die zu rettende Person bereits vor Ort stabilisiert, überwacht, allenfalls beatmet und anschliessend sicher transportiert werden kann. Früher ging es bei der Rettung darum, die Patientinnen und Patienten abzuholen und sie rasch ins nächste Spital zu fahren. «Heute hat man den Anspruch, dass man bereits draussen hochspezialisiert diagnostiziert und behandelt », erklärt Diana Knöll, die im KSBL als Rettungssanitäterin sowie in der Anästhesie arbeitet. Dafür führen die Rettungswagen ein beeindruckendes Warenlager mit sich: Verbandsmaterial, Sauerstoffmasken, Infusionen, Medikamente, Schutzausrüstung für das Rettungsteam, Einsatzrucksack und vieles mehr stehen jederzeit bereit. Selbst eine Ausrüstung für die Versorgung von Verbrennungen oder Amputationen sowie für Geburten sind stets mit dabei. Jeder der Rettungswagen ist nach dem Normierungsstandard DIN 1789 ausgerüstet. Diese in Europa gültige Norm definiert die zu erfüllenden Vorgaben hinsichtlich Sicherheit, Hygiene, medizinischer Ausrüstung, aber auch Karosserie und vielem mehr.

Somit kann fast jedes Krankheitsbild oder Verletzungsmuster am Notfallort behandelt werden. Dabei liegt das Ziel darin, die Patientin oder den Patienten zu stabilisieren und transportfähig zu machen. Die Rettungswagen sind «fahrende Intensivstationen», in denen bereits während der Fahrt alle wichtigen Vorbereitungen für die Behandlung am Zielort vorgenommen werden. Dafür steht das Einsatzteam bei Bedarf mit Fachpersonen der Zielklinik im steten Austausch. Das Team im Rettungswagen besteht in der Regel aus zwei diplomierten Rettungssanitäterinnen und -sanitätern, die in der Ausbildung hohe Anforderungen erfüllen müssen. Bei besonders lebensbedrohlichen medizinischen Notfällen, die in einer regionalen Indikationsliste definiert sind, kommt der Notarzt/ die Notärztin des KSBL zum Einsatz. Er/ sie unterstützt das Team oder trifft die notwendigen ärztlichen Massnahmen bei der Patientin/beim Patienten.

«Heute hat man den Anspruch, dass man bereits draussen hochspezialisiert diagnostiziert und behandelt.»

Diana Knöll, Rettungssanitäterin und Expertin Anästhesiepflege am KSBL

Mit viel PS und Blaulicht

Der Fahrzeugpark umfasst fünf Rettungswagen, zwei Einsatzambulanzen sowie mehrere Einsatzfahrzeuge für die Regelrettung, den Notarzt/die Notärztin, die Einsatzleitung und die Mannschaft. Die Rettungsfahrzeuge müssen einiges leisten und aushalten können. So verfügen die neuesten Modelle über einen 190 PS starken 6-Zylinder-Dieselmotor mit Heckantrieb, zwei sind zusätzlich mit 4 × 4 Allradantrieb ausgerüstet. Das brauche es etwa, wenn man in einen Wald fahren müsse, so Rettungssanitäterin Knöll. «Wenn der Einsatzort in einem Gelände liegt, das mit der Ambulanz nicht befahrbar ist, brauchen wir die Luftrettung als Bergungshilfe mit der Winde. Oder wir laufen zur Einsatzstelle und transportieren die Patientin oder den Patienten auf dem Rettungsbrett.» Vor jeder Schicht kontrolliert das Einsatzteam die Rettungswagen auf Vollständigkeit und Sauberkeit und nimmt eine technische Überprüfung des Fahrzeugs vor. «Anschliessend verbringen wir 12 Stunden auf dem Fahrzeug und meistern alle Einsätze. Dafür rüsten wir es mit persönlichen Gegenständen aus, wie etwa einer Kanne heissen Tee im Winter.»

Es ist die Sanitätsnotrufzentrale beider Basel (SNZ bd BS), die entscheidet, wer den Einsatz eines über die Nummer 144 gemeldeten Notfalls übernimmt. «Vom Kindernotfall über den Autounfall bis zu Einsätzen mit älteren Patienten oder Patientinnen treffen wir eine breite Palette an», berichtet Knöll. Oft kommt es vor, dass das Rettungsteam von einem Einsatz- oder Zielort direkt zum nächsten Einsatz fährt. «Wir haben genügend Material dabei, um mehrere Einsätze hintereinander zu bewältigen. » Wie schnell die Rettung am Einsatzort sein kann, hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie rasch die Adresse bekannt ist. «Die Einsatzzentrale kann uns bereits während des Notrufs alarmieren, sodass wir schon losfahren können. Deshalb ist es wichtig, dass die Anrufenden als erstes die Adresse nennen. So gewinnen wir wertvolle Zeit.» Alle anderen wichtigen Informationen erhält das Team im Einsatzfahrzeug laufend via Ta-blet übermittelt. Nebst unklarer Adresse und den Wetterverhältnissen sowie Baustellen macht auch der Verkehr oft zu schaffen. «Wenn wir durch eine Rettungsgasse müssen, funktioniert das mal mehr, mal weniger gut. Wir sind jedoch enorm bemüht, so schnell und sicher wie möglich am Einsatzort zu sein, weil wir uns bewusst sind, dass jede Minute zählt.» Deshalb steige bei Behinderungen unterwegs auch der Stresslevel des Einsatzpersonals. Hilfreich sei dabei die Erfahrung älterer Kolleginnen und Kollegen. «Wir haben Mitarbeitende, die schon lange im Rettungsdienst arbeiten und beinahe jede Strasse in jedem Dorf sowie wertvolle Abkürzungen und Schleichwege kennen.»


Werfen Sie einen interaktiven Blick in den Rettungswagen

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Telefonnummern für Notfälle

Lebensbedrohlich   
Notruf 144

Nicht lebensbedrohlich
Notfall Kantonsspital Baselland

  • Liestal +41 61 925 25 25
  • Bruderholz +41 61 436 36 36
  • Laufen +41 61 400 80 80

 


Der Beitrag ist im Magazin Regio aktuell, Ausgabe Januar 2023 erschienen.

 


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