06. April 2022

Rundum gut versorgt im Brustzentrum des KSBL

Das Brustzentrum im KSBL bietet eine umfassende Rundumversorgung für Frauen mit Brustkrebs an. Vom Zeitpunkt der Diagnosestellung über die Therapie bis hin zur Nachsorge begleitet ein konstantes Team Betroffene kompetent und empathisch.

In der Schweiz erkranken jedes Jahr 6300 Frauen an Brustkrebs. Auch wenn diese Krebsform bereits in jungen Jahren entstehen kann, so steigt das Risiko zwischen 50 und 70 Jahren an. Risikofaktoren sind erbliche Veranlagungen, Gendefekte sowie hormonelle Einflüsse. Ausserdem können Übergewicht sowie starker Alkohol- oder Tabakkonsum das Risiko erhöhen. Die gute Nachricht aber ist, dass die Überlebensrate in den letzten Jahrzehnten dank moderner und individuell abgestimmter Therapien deutlich gestiegen ist.

Obwohl die modernen Therapien meist erfolgreich sind, löst diese Diagnose Angst und Unsicherheit aus. «Für das erste Gespräch nehme ich mir Zeit, damit ich vertieft auf psychische Faktoren eingehen kann», sagt Dr. med. Sonja Ebner, Leitende Ärztin an der Frauenklinik des KSBL. Es brauche Fingerspitzengefühl, um auf die verunsicherte Patientin eingehen zu können. In der Anfangsphase tauchen etliche Fragen auf. Brauche ich eine Chemotherapie? Kann meine Brust erhalten bleiben? In ihrer Sprechstunde empfängt die erfahrene Gynäkologin nicht nur Patientinnen mit Brustkrebs. «Für uns als Frauenklinik ist es wesentlich, dass wir das ganze Spektrum an Brustbehandlungen anbieten können, also auch gutartige Befunde.»

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Brustkrebsbetroffene werden am KSBL von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge begleitet. Dies ist möglich, weil im Brustzentrum Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Disziplinen eng zusammenarbeiten. Nebst der Leitenden Ärztin gehören noch zwei Oberärztinnen der Frauenklinik zum Brust-Team. In die Behandlung und Betreuung der Patientinnen sind zudem die Radiologie, die Onkologie, die Pathologie, die Psychoonkologie sowie eine Breast Care Nurse eingebunden. Des Weiteren besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Physiotherapie und der Ernährungsberatung. «Die Patientinnen können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten ohne Ortswechsel in Anspruch nehmen», bringt es Dr. Ebner auf den Punkt.

Für die individuelle Planung der Therapiekonzepte finden jede Woche interdisziplinäre Tumorkonferenzen statt. In einer grossen Runde mit unterschiedlichen Fachpersonen wird die Diagnose einer jeden Patientin besprochen und eine Empfehlung für die Therapie ausgearbeitet. So unterschiedlich die Brustkrebsformen sind, so verschiedenartig fällt auch die Therapie aus. In den meisten Fällen erfolgt in einem ersten Schritt die operative Entfernung des Tumors zusammen mit dem Wächterlymphknoten (erster Lymphknoten im axillären Abflussgebiet der Brust). Eine umfangreichere Entfernung der Lymphknoten in der Achselhöhle ist oft nicht nötig. Bei diesem Eingriff wird versucht, die Brust zu erhalten. Gelingt dies nicht, gibt es Möglichkeiten für eine Rekonstruktion. Am KSBL werden jedes Jahr rund 50 von Brustkrebs betroffene Frauen operiert. Dr. Ebner nimmt die brustchirurgischen Eingriffe vor, sodass sich die Patientin umfassend von ihr durch die gesamte Therapie begleiten lassen kann. Wird die Brust erhalten, braucht es anschliessend eine Bestrahlung. Unabhängig von der Art der Operation kann zusätzlich eine antihormonelle Behandlung, eine Chemotherapie oder eine Antikörperbehandlung erforderlich sein. Während der ganzen Behandlung stehen die Wünsche der Patientinnen immer im Vordergrund. «Lehnt beispielsweise eine betagte Frau die Operation ab, so respektieren wir das.»

«Die Patientinnen können verschiedene Behandlungs-
möglichkeiten ohne Ortswechsel in Anspruch nehmen.»

Dr. med. Sonja Ebner ist Leitende Ärztin im Brustzentrum des KSBL in Liestal und gehört zum Kernteam des zertifizierten Brustzentrums am Universitätsspital Basel. 

Individuelle Begleitung

Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose können sich während und nach der Therapie von einer Breast Care Nurse begleiten lassen. Diese steht als Ansprechpartnerin für Fragen sowie Sorgen und Ängste aller Art zur Verfügung, etwa wenn es um die Alltagsbewältigung, psychosoziale Belastungen sowie um Fragen rund um das Familienund Berufsleben geht. Dabei bietet sie auch praktische Hilfe an, etwa für die Narbenpflege oder das Organisieren von Hilfsmitteln. Dr. Ebner betont ferner die Wichtigkeit der Psychoonkologie, welche Patientinnen und ihre Angehörigen unterstützen kann. «Ich mache immer wieder darauf aufmerksam, dass Betroffene diese Hilfe auch punktuell in Anspruch nehmen können.»

Dieses Krankheitsbild ist nicht nur für die betroffenen Frauen eine Herausforderung. Die Forschungstätigkeiten auf diesem Gebiet sind sehr rege, sodass ständig neue Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten aufkommen. Aus diesem Grund ist die Weiterbildung des Teams von zentraler Bedeutung. Auch wenn sie oft mit belastenden Situationen konfrontiert wird, ist Dr. Ebners Faszination für dieses Fachgebiet ungebrochen. «Ich habe die Möglichkeit zu helfen und erfahre dabei grosse Dankbarkeit. Das motiviert mich sehr.» 

Das Brustzentrum am KSBL 

Patientinnen mit Brustkrebs werden  am Brustzentrum des KSBL in Liestal von  einem interdisziplinären Team von  der Diagnose über die Operation bis zur  Nachsorge behandelt und betreut. Das  KSBL ist seit Juni 2021 Netzwerkpartner  des zertifizierten Brustzentrums des  Universitätsspitals Basel und fungiert als  Lehr- und Ausbildungsspital. 

Kontaktieren Sie uns

Frauenklinik Baselland, Brustzentrum
T +41 (0)61 925 37 84
brustsprechstunde@ksbl.ch
www.ksbl.ch/brustzentrum


Der Beitrag ist im Magazin Regio aktuell, Ausgabe April 2022 erschienen.


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