16. Februar 2022
Knieschmerzen trotz Prothese, das muss nicht sein
Das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks ist ein komplexer Eingriff. Hierfür verfügt die Orthopädie am Kantonsspital Baselland (KSBL) mit Prof. Michael Hirschmann über einen auf solche Fälle spezialisierten, international ausgezeichneten Experten.
Die fortgeschrittene Arthrose und die damit verbundenen Schmerzen am rechten Knie schränkten Karl W. stark ein. Er entschied sich dafür, eine Totalprothese einsetzen zu lassen. Als die Schmerzen nach der Operation auch nach Monaten nicht nachliessen, war die Enttäuschung gross. Sein behandelnder Orthopäde erkannte keinen sichtbaren Grund und konnte ihm nicht weiterhelfen. Der Hausarzt gab ihm den Tipp, dass das KSBL eine Spezialsprechstunde für solch komplexe Fälle anbietet. «Wir stellten fest, dass es sich um eine Instabilität handelte. Die Prothese war nicht ausreichend balanciert eingebracht worden», berichtet Prof. Michael Hirschmann, Chefarzt der Orthopädie am KSBL. Rund 20 Prozent der Patientinnen und Patienten haben nach einer Knieprothesenoperation Beschwerden. Die Gründe sind unterschiedlich. Oft ist eine Infektion die Ursache. Es kann aber auch sein, dass die Prothese nicht stabil ist oder mechanisch nicht funktioniert, weil die Positionierung nicht optimal erfolgte. Dies sei nicht als Operationsfehler zu betrachten. «Wir sind von Natur aus alle unterschiedlich gebaut, deshalb ist es eine Kunst, alles so wiederherzustellen, dass das Kniegelenk mechanisch einwandfrei funktioniert.»
International anerkanntes Zentrum
Herausfordernd ist, dass das Kniegelenk mehrere Bewegungsachsen hat, die nach der Operation möglichst wieder im Gleichklang funktionieren sollten. Bei einer Instabilität können die Sehnen, Muskeln und Bänder das Knie nicht halten und sind dadurch ständig überbelastet und schmerzen. «Das bleibt ein ungelöstes Problem, das stark mit der Erfahrung des Operateurs verbunden ist», so der Experte. «Es gilt, einen guten Mittelweg zu finden.» Das Knie darf auch nicht zu stabil sein, da sonst das Gelenk als steif empfunden wird. Stimmt die Mechanik nicht optimal, lässt sich das meist auch nicht mit Physiotherapie oder Muskeltraining verbessern, zumal die starken Schmerzen dies gar nicht zulassen – ein Teufelskreis. Die orthopädische Klinik des KSBL ist spezialisiert auf die Behandlung von Knieprothesen, die nicht gut funktionieren. Dies hat sich herumgesprochen. Betroffene aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland reisen zu Prof. Hirschmann. Bestätigt sich, dass die Probleme von der Prothese ausgehen, wird untersucht, ob diese ausgelockert ist und ob Verwachsungen oder Brüche vorliegen. «Weil man mit dem normalen Röntgen dabei die Feinheiten nicht beurteilen kann, haben wir spezielle Stressröntgenaufnahmen entwickelt. Zusätzlich wird die Prothesenpositionierung mit einer von uns entwickelten Software in 3D ausgemessen.» Für diesen innovativen Ansatz wurden Prof. Hirschmann und sein Team mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet.
Probleme lassen sich meist lösen
Karl W. wurde empfohlen, die vorhandene Prothese zu ersetzen. Das ist natürlich ein Schock für die Betroffenen, zugleich aber auch eine Erlösung, die Ursache für die Beschwerden zu kennen. Die Erfolgsquote lässt sich sehen: Drei Viertel der Patientinnen und Patienten sind nach einer Revision schmerzgelindert, eine Mehrheit sogar schmerzfrei. «Das hängt auch davon ab, wie lange die Schmerzen bereits bestehen. Je länger diese anhalten, umso mehr verselbstständigen sie sich. Deshalb holen wir von Anfang an die Schmerztherapie des KSBL mit an Bord.» Doch nicht immer braucht es eine neue Prothese, manchmal lässt sich das Problem mit einer Teiloperation oder konventionellen Mitteln wie Physiotherapie oder Infiltrationen korrigieren. Prof. Hirschmann rät, nicht zu lange zuzuwarten. «Schmerzt das Knie nach sechs Monaten stark oder ist die Beweglichkeit schlecht, sollte man es zeigen kommen. Denn in dieser Phase kann man auch ohne Operation noch viel machen.»
Prof. Dr. med. Michael Hirschmann
Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates
Chefarzt Klinik Orthopädie & Traumatologie und Leiter Zentrum Bewegungsapparat, in Co-Leitung
Leiter Kniechirurgie & Sportorthopädie
Tel. +41 61 400 87 05
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Eines der grössten orthopädischen Zentren der Schweiz
Das Kantonsspital Baselland bietet das gesamte Spektrum auf dem Gebiet der Orthopädie und Traumatologie an und zählt zu den grössten orthopädischen Zentren der Schweiz. Prof. Michael Hirschmann bietet eine Spezialsprechstunde für schmerzhafte Knieprothesen an.
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Der Artikel wurde für die Sonderbeilage in der SonntagsZeitung vom 27. Februar 2022 verfasst.
Knieprothese
Von Sabine Honegger am 19.10.2023, 21:28 Uhr
Leider gehöre ich zu den 20% mit starken Schmerzen die wie Messerstiche plötzlich mich stechen, ich kann dann für einen Moment nicht mehr stehen noch Laufen ohne Schmerz.
Ich habe bereits mein zweites Kniegelenk da das erste sich auslockerte. Ich habe es seit einem Gutem Jahr. Ich bin danach nach USA ausgewandert und habe nun seit einem halben Jahr diesen Schmerz der mich sehr beeinträchtigt.Ich habe es röntgen lassen die Prothese sitzt und es sei nichts verändert. Woher denn dann die Schmerzen? Ich komme aus dem Kanton Zürich und das Zollikerberg Spital operierte zweimal. Es war ein Super Arzt nun weiß ich nicht weiter?
Was kann ich tun?
Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung.