27. April 2021

Jede Geburt ist einzigartig!

Um die 450 Geburten hat die diplomierte Hebamme Angela Wirz begleitet. Dabei hat sie viele aufregende, ergreifende, aber auch schwere Momente erlebt. Im Gespräch berichtet Angela Wirz über die Vielfältigkeit dieses Berufs.

In der aktuellen Ausgabe des Magazins «Regio aktuell» berichtet Angela Wirz über ihren Alltag als Hebamme. Lesen Sie mehr dazu. 


5. Mai ist internationaler Hebammentag

Die Frauenklinik ist an diesem Tag mit einem Stand im Stedtli Liestal vor Ort und freut sich auf einen regen Austausch mit Interessierten.


 

Geburtshilfe

Lange habe sie nicht gewusst, welchen Beruf sie wählen wolle. Als dann ihre Schwester das erste Kind erwartete und sie die Schwangerschaft interessiert mitverfolgte, fiel der Groschen – Angela Wirz entschied sich für den Hebammenberuf. «Mich faszinierten der soziale Aspekt und der Prozess der Schwangerschaft und Geburt sowie das Konstrukt Familie.» Heute arbeitet sie in einem Teilzeitpensum am Kantonsspital Baselland (KSBL) und als freischaffende Hebamme. Der Beruf sagt ihr auch nach acht Jahren noch zu. «Die Individualität jeder Frau, ihrer Schwangerschaft und des werdenden Elternpaars ist spannend. Zu sehen, wie die Natur funktioniert und wie es trotzdem immer anders abläuft, finde ich faszinierend.» Bei Angela Wirz spürt man die Leidenschaft, mit der sie ihrem Beruf nachgeht. «Dabei darf man nie aufhören, auch demütig zu sein und sich bewusst zu sein, welches Privileg man mit diesem Beruf hat.» Wenn sie am Abend nach Hause gehe, wisse sie nie, was sie am nächsten Tag erwarte, es sei immer eine Unbekannte mit dabei. «Das macht es im positiven Sinne herausfordernd.»

«Man kann nicht nach Schema ABC arbeiten – ich muss das ganze Alphabet samt Sonderzeichen anwenden.»

Angela Wirz ist Hebamme an der Frauenklinik des Kantonsspitals Baselland und freischaffend tätig.


Sich auf die unterschiedlichsten Situationen und auf eine breitgefächerte Klientel einlassen zu können, verlangt viel Flexibilität ab, was unter Umständen auch kräftezehrend sein kann. Zudem ist bei dieser Arbeit auch immer wieder Kreativität gefragt. «Als Hebamme muss man auch mal Konventionelles auf die Seite legen und Ideen entwickeln können. Man kann nicht nach Schema ABC arbeiten – ich muss das ganze Alphabet samt Sonderzeichen anwenden.» Bei der Geburt im Spital gelte es, einen guten Weg zu finden, um den Wünschen des Paares gerecht zu werden und gleichzeitig die Richtlinien der Institution einzuhalten.

Mit Hand, Herz und Kopf

Die Arbeit einer Hebamme erfordert viel Fingerspitzengefühl. «Es braucht die Beobachtungsgabe, um auch ohne viele Worte eine Situation zu erfassen. Dabei muss ich manchmal auch meine eigenen Ideen und Wertvorstellungen auf die Seite schieben können.» In den unterschiedlichsten Situationen müsse eine Hebamme stets professionell bleiben, um jedem Paar die bestmögliche Betreuung zu bieten. «Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass man sich abgrenzen kann. Was nehme ich nach Hause? Wie gehe ich mit schwierigen Situationen um? Eine Hebamme braucht gute Bewältigungsstrategien.» Für diesen Beruf braucht es zudem Handfertigkeit. «Es ist ein handwerklicher Beruf – ich muss durch den Bauch ertasten können, wie das Kind liegt und wie gross und schwer es ist.» Gleichzeitig ist viel Wissen nötig, um zu verstehen, was im Körper abläuft. Deshalb wird diese Ausbildung auf Fachhochschulniveau angeboten. «Es ist schön, dass es heute ein Studiengang ist und einen Titelwert hat. Dies birgt gleichzeitig die Gefahr, dass in der Ausbildung die Praxis zu kurz kommt», warnt Wirz. Wichtig dabei sei auch, stets ein gutes Bauchgefühl beizubehalten. «Bei unserem Beruf braucht es viel Erfahrungsschatz und Fingerfertigkeit.»

Rund um die Uhr verfügbar

Im KSBL arbeitet Hebamme Wirz im Schichtbetrieb, denn die Geburtsabteilung hat während 24 Stunden geöffnet. Als freiberufliche Hebamme betreut sie die Frauen während der Schwangerschaft und im Wochenbett und kann sich die Zeit selber einteilen. «Wenn eine Frau geboren hat, brauche ich die Flexibilität, um sie im Wochenbett zu betreuen. Vorsorgeuntersuchungen und Akupunktur, die ich auch anbiete, kann ich besser einteilen.» Bei ihrer Beratungsarbeit trifft sie oft auf Ängste. Gerade die zahlreichen Möglichkeiten von pränatalen Untersuchungen verunsichern viele Paare und stellen sie vor schwierige Entscheidungen. Bei den frischgebackenen Eltern beobachtet Wirz den zunehmenden Einfluss der sozialen Medien. «Da besteht ein enormer Druck. Für viele ist es schwierig, sich davon zu lösen, sich auf sich selber zu konzentrieren, auf das Bauchgefühl zu hören und zu spüren, was für sie richtig ist.» Sie rät den Frauen, bereits während der Schwangerschaft eine feste Bindung zum Kind aufzubauen und zu spüren, wie es ihm geht. Wirz rät jungen Eltern, für sich einen eigenen Weg zu finden und sich nicht durch Einflüsse von aussen beirren zu lassen. «Denn: Eine Familie zu werden, ist ein Prozess, der Zeit braucht.»

Geburtshilfe am Kantonsspital Baselland

Wir begleiten jede werdende Mutter ganz individuell. In Abstimmung mit den medizinischen und persönlichen Bedürfnissen unterstützen wir so viel wie möglich, nötig und gewünscht. Dabei steht die Sicherheit von Mutter und Kind im Mittelpunkt.

Vor der Geburt

  • Hebammensprechstunde
  • Ultraschall und Pränataldiagnostik
  • Kurse zur Geburtsvorbereitung
  • Akupunktur, Homöopathie, Aromatherapie

Während der Geburt

  • Breites Angebot an Geburtsmethoden, von der natürlichen Geburt, Wassergeburt bis hin zum Kaiserschnitt
  • Ambulante Geburten

Nach der Geburt

  • Stillberatung
  • Untersuchung durch Kinderärzte des UKBB
  • Rückbildungsgymnastik, Physiotherapie, Craniosakraltherapie
  • Familienzimmer, Hotellerieangebot, Spezialservice für Privatpatientinnen, 24 h Rooming-in

Sie haben Fragen rund ums Thema Schwangerschaft und Geburt?
Das Team der Frauenklinik hilft Ihnen gerne weiter. Auf unserer Internetseite finden Sie zudem viele nützliche Informationen rund ums Thema. So zum Beispiel ein Video mit Fragen und Antworten rund ums Thema Geburt.

www.ksbl.ch/geburt


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