20. April 2023

Im Notfall in sicheren Händen im Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation

Bringt die Ambulanz eine betagte Patientin in den Notfall auf dem Bruderholz, stehen die Ärztinnen und Ärzte oft vor einer grossen Herausforderung: Manchmal kennen sie die Vorerkrankungen der Seniorin nicht, müssen aber rasch über Diagnose und Behandlung entscheiden. Um die Patientin möglichst engmaschig zu betreuen, arbeiten Notfall, Akutgeriatrie und Rehabilitation im «Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation» intensiv zusammen.

Das Team v.l.n.r. Matthias Böcherer-Lüttecke (Teamleiter Dienste Therapien), Ruth Boutellier (Fachspezialistin), Thomas Winkler (Pflegeexperte), Udo Federlein (Zentrumsmanager), Dr. med. Fredy Misteli-Heuscher (Leitender Arzt, Leiter Rehabilitation a.i.), Dr. med. Bettina Hurni (Chefärztin Klinik Altersmedizin)

Die verschiedenen Kliniken des Kantonsspitals Baselland (KSBL) haben in den vergangenen Monaten neue Strukturen erhalten: Die Patientinnen und Patienten werden neu – je nach Krankheitsbild – in unterschiedlichen, spezialisierten Zentren behandelt. Im Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation auf dem Bruderholz werden ältere Menschen mit akuten Leiden umsorgt, bis sie wieder fit genug für einen selbstständigen Alltag sind. Notfall, Akutgeriatrie und Reha arbeiten bereits seit Jahren eng und interdisziplinär zusammen. 

Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken des KSBL, etwa der Inneren Medizin, der Onkologie oder der Orthopädie, ist seit langem eingespielt. «Dieser intensive Austausch ist unabdingbar bei älteren Menschen, denn sie leiden oft an verschiedenen Vorerkrankungen», sagt Udo Federlein, seit September 2022 Zentrumsmanager im Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation. Als Betriebswirtschafter ist Federlein nicht fürs Medizinische, sondern fürs Organisatorische zuständig. Und doch trägt er viel zu einer qualitativ hochstehenden Medizin bei, indem er dafür sorgt, dass im Zentrum alles reibungslos läuft. Und dass sich die Betagten wie auch das Personal wohl fühlen.

Effizient dank Wissensaustausch

Die meisten Patientinnen und Patienten in der Altersmedizin treten über den Notfall in die Akutgeriatrie ein. Einige wechseln später in die Reha. Das mache nicht nur die Planung herausfordernd, sondern auch die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte: «Manchmal steht eine altersbedingte Verwirrung, ein sogenanntes Delir, im Vordergrund», erklärt Federlein. Doch weshalb war die Person gestürzt? War Schwindel die Ursache? Ein bisher unerkannter Diabetes? Herzschwäche? Oder eine andere Vorerkrankung? Oder ist die betagte Person einfach ausgerutscht? «Das Ärzteteam muss alle Risikofaktoren überprüfen», sagt Federlein. Bei Bedarf komme die Kardiologin zum Beispiel zum Patienten. «Sie schont damit seine Kräfte und hat gleichzeitig die Möglichkeit, sich zeitnah und vor Ort mit den anderen Ärzten sowie Physio- oder Ergotherapeutinnen auszutauschen.» 

Udo Federlein
Zentrumsmanager

Tel. +41 61 436 27 00
Mail


Ebenso interdisziplinär geht das Gesundheitspersonal in der Reha vor. Wird ein Senior mit Krebserkrankung nach der Operation eines Oberschenkelbruchs von der Alterstraumatologie in die Reha verlegt, betreut ihn auch die Onkologin vor Ort in der Reha. Und die Reha-Ärztin tauscht sich intensiv mit dem Orthopäden sowie dem gesamten vorgängigen Behandlungsteam aus. Um die medizinischen Fachgebiete der Orthopädie und Geriatrie für den Patienten noch besser zusammenzubringen, führt das Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation gemeinsam mit dem Zentrum Bewegungsapparat in einer Co-Leitung das zertifizierte «Zentrum für Altersfrakturen». Auch hier stehen nicht nur die Knochenbrüche der betagten Patientinnen und Patienten im Fokus des interdisziplinären Behandlungsteams, sondern ebenso deren mehrfachen Grunderkrankungen.

Immer mehr pflegebedürftige Betagte 

Der Erhalt der Selbstständigkeit sei für die alten Menschen das Allerwichtigste, sagt Federlein: «Sie wollen möglichst rasch in ihre häusliche Umgebung zurückkehren.» In der Altersmedizin gehe es eben nicht nur um Diabetes oder Knochenbrüche, «die sozialen Umstände der Betagten sind ebenso wichtig wie ihre gesundheitlichen Beschwerden.» Sie bräuchten mehr Gespräche, mehr Aufmerksamkeit, mehr organisatorische Hilfe. Insbesondere in der Reha stünden praktische Themen oft im Vordergrund: Muss die Wohnung behindertengerecht umgebaut werden? Braucht es Spitex oder Mahlzeitendienst? Welche Fertigkeiten muss die betagte Person noch üben, um ihren Alltag wieder selbstständig zu bewältigen? Oder ist eine Rückkehr nicht möglich und ein Heimplatz nötig? «Der Kontakt mit den Angehörigen ist enorm wichtig», sagt Federlein – auch wenn es um schwierige, teils ethisch heikle Entscheidungen gehe. Etwa wenn den Ärztinnen und Ärzten unklar sei, ob sie einer 90-Jährigen eine Narkose zumuten können oder nicht. Oder ob eine palliative Pflege für sie die bessere Lösung wäre.


 

Das Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation

Die Altersmedizin spielt im Spital auf dem Bruderholz eine zentrale Rolle: Hier werden betagte Menschen stationär behandelt, sowohl in der Akutgeriatrie wie auch in der Geriatrischen Rehabilitation. Mit dem Zentrum für Altersfrakturen ist das Zentrum «Altersmedizin & Rehabilitation» eng mit dem Zentrum Bewegungsapparat am selben Standort verknüpft. Auch die Rehabilitation wird gemeinsam geführt: Neben der geriatrischen und internistisch-onkologischen ist auch die neurologische sowie die muskuloskeletale Reha auf dem Bruderholz zu finden. Zum Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation gehört auch eine akutgeriatrische Station im Spital in Liestal.


«Regio TV» war bei der Eröffnung vor Ort. Schauen Sie sich den Beitrag an.

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Kontakt

zar@ksbl.ch
+41 (0)61 436 21 55
www.ksbl.ch/zar 


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