16. September 2022

Bis ganz oben auf der Karriereleiter

Die Zeiten sind vorbei, als die Männer wie die Könige über den Operationssaal herrschten. Heute arbeiten am Kantonsspital Baselland (KSBL) viele Chirurginnen – auch im Kader. Eine davon ist Dr. Christine Glaser, Co-Chefärztin am Standort Bruderholz.

Sie hat bereits einige Operationen hinter sich, als Dr. Christine Glaser ihren Kittel ablegt und sich in ihr behaglich eingerichtetes Büro begibt. Hier berichtet sie über ihr Leben, das in Reinach begann. Weil sie die Naturwissenschaften schon immer faszinierten, machte sie die C-Matur und entscheid sich später für ein Medizinstudium. «Die Medizin vereint viele Teilbereiche der Naturwissenschaften, deshalb war das für mich die Initialzündung.» Dass sie einmal Chirurgin werden sollte, war nicht von Anfang an geplant. Zuerst schlug sie den Weg zur Gynäkologin ein. «Während eines Fremdjahrs in der Chirurgie merkte ich, dass mir das breite Spektrum und der manuelle Aspekt beim Operieren liegen.» Dass sie sich mit diesem Schritt damals in eine Männerwelt begab, schreckte sie nicht ab. «Meine Meinung war schon immer, dass, wenn man etwas erreichen will, man keine Angst haben darf. Ich hatte viele Vorgesetzte, die mich gefordert und gefördert und als Mitarbeiterin akzeptiert haben.»

Frauen im Vormarsch

Heute ist Dr. Glaser auf die Viszeral-Chirurgie spezialisiert und amtiert als Co- Chefärztin und Standortleiterin am KSBL, Standort Bruderholz. Im Operationssaal ist sie längst nicht mehr die einzige Frau. «Wir haben ein gutes gemischtes Team, was ich sehr schätze. Allgemein sind Frauen auf diesem Gebiet im Kommen. Auf der Unterstufe gibt es heute mehr Frauen, nach oben wird’s vielerorts aber dünner. In der Chirurgie am KSBL liegt der Frauenanteil im Kader bei fast 50 %.» Auch im oberen Kader zeigt sich das KSBL personalpolitisch fortschrittlich. Bis Anfang 2023 werden nebst Dr. Glaser noch zwei weitere Frauen als Chefärztinnen tätig sein – das hat Seltenheitswert. Mittlerweile sei auch klar geworden, dass es sich bei der Chirurgie nicht um einen Kraftjob handle, weshalb immer mehr junge Frauen diesen Beruf ergriffen, so Dr. Glaser. «Vielmehr braucht es den Kopf und die Bereitschaft, viel Zeit zu opfern.» Dafür müsse man sich gut organisieren, dann funktioniere auch das Privatleben. Da am KSBL Teilzeitarbeit möglich ist, hat auch eine Familie mit Kindern Platz neben der Karriere. Als sie ihre heute erwachsene Tochter bekam, war das noch anders. Da sie aber sehr jung Mutter wurde, konnte sie später ihre Karriere fördern. «Das war nicht einfach, aber dank der Unterstützung aus meinem Umfeld ging es gut.» Diesen Beruf kann Dr. Glaser, der die Ausbildung des Nachwuchses am Herzen liegt, jungen Frauen wärmstens empfehlen. Wichtig sei, sich nicht unterkriegen zu lassen. «Ich motiviere sie, möglichst viel Zeit im Operationssaal zu verbringen und sich um das wesentliche «Kerngeschäft» zu kümmern. » Heutige junge Frauen hätten mehr Power, stellt sie zufrieden fest. «Das selbstbewusste Auftreten gehört einfach dazu. Ohne das geht es nicht, denn sonst wird man in eine Ecke gedrängt und wird nie Viszeral-Chirurgin.» Wenn eine Frau für ihre Ziele einstehe, sich auch einmal durchsetze, habe sie die gleichen Chancen, bringt es Dr. Glaser auf den Punkt.

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Die Chirurgie des KSLB bietet in Liestal und auf dem Bruderholz das gesamte Spektrum der Allgemein- und Viszeralchirurgie an. Im Ambulanten Zentrum Laufen stehen Patient/-innen ein breites
Sprechstundenangebot zur Verfügung.
www.ksbl.ch/chirurgie

 

Dr. med. Christine Glaser
Fachärztin für Chirurgie / Viszeralchirurgie / Spezialisierte Traumatologie (SGC und SO)
Co-Chefärztin Klinik Chirurgie & Viszeralchirurgie
Leiterin Chirurgie Bruderholz

Tel. +41 61 436 21 82
Mail


Der Artikel ist im BirsMagazin in der September-Ausgabe 2022 erschienen.


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